Was ist eine Softwarelizenz?

Fünf Softwarelizenzen, die Sie kennen sollten

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So gut wie alle Unternehmen nutzen Software für geschäftliche Abläufe, ihre Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden und Zulieferern und zahllose weitere Zwecke. In den meisten Fällen ist dabei eine Lizenz oder die Zustimmung zu bestimmten Nutzungsbedingungen erforderlich, bevor ein Programm überhaupt heruntergeladen, installiert und genutzt werden kann.

Es gibt viele verschiedene Arten von Softwarelizenzen mit ganz unterschiedlichen Bedingungen, Supportvereinbarungen, Einschränkungen und Kosten. Diese sollten die Benutzer zumindest in ihren Grundzügen kennen. Denn nur so können sie sich über ihre Verpflichtungen und die zu erfüllenden Bedingungen und Einschränkungen klar werden.

Wissenswertes über Softwarelizenzen

Was ist eine Softwarelizenz?

Eine Softwarelizenz ist ein Vertrag zwischen dem Erfinder und Anbieter einer Anwendung, eines zugrunde liegenden Quellcodes oder eines verbundenen Produkts auf der einen und dem Benutzer auf der anderen Seite. Bei der Lizenz handelt es sich um ein Schriftstück, das dem Schutz des geistigen Eigentums des Softwareentwicklers dient und Ansprüche gegen diesen ausschließen soll, die sich aus der Nutzung des Programms ergeben könnten.

Außerdem enthalten Softwarelizenzen rechtsverbindliche Begriffsbestimmungen rund um die Verbreitung und Nutzung der Software. Endbenutzerrechte wie etwa die Installation sowie Garantien und Haftungsansprüche sind ebenfalls häufig Gegenstand von Softwarelizenzen. Hierzu zählt auch der Schutz des geistigen Eigentums des jeweiligen Entwicklers.

Die meisten Softwareprodukte gehören einer von zwei Kategorien an, zwischen denen sich erhebliche Unterschiede mit Blick auf das Urheberrecht ausmachen lassen:

  • Proprietäre Software wird auch als Closed-Source-Software bezeichnet.

  • Freie und Open-Source-Software (FOSS)wird auch als „Open Source“ oder quelloffen bezeichnet.

FOSS-Softwarelizenzen - übertragen Verbrauchern das Recht, Änderungen am Quellcode vorzunehmen und diesen anderweitig zu verwenden, sofern sie den ursprünglichen Quellcode in das Softwareprodukt einbeziehen. Diese Form der Open-Source-Lizenzierung berechtigt zur Veränderung der Softwarefunktionen und ermöglicht die Einsichtnahme in den Programmiercode.

Proprietäre Softwarelizenzen - sehen dagegen kein Recht auf Veränderung des Quellcodes oder dessen weitere Verwendung vor. Das Programm enthält meist nur den Operationscode, nicht aber den Quellcode. Lizenzen an proprietärer Software enthalten meist Klauseln, die die Rückentwicklung des Objektcodes zur Erlangung des Quellcodes durch den Lizenznehmer untersagen.

In beiden Fällen enthält die Softwarelizenz oft Haftungsbeschränkungen bezüglich Ansprüchen aus der Softwarenutzung, die Zuständigkeitsverteilung etwa für den Support sowie Gewährleistungen und Gewährleistungsausschlüsse.

Unterliegt eine Software keiner Lizenz, lässt sie sich meist in eine der folgenden Kategorien einordnen:

  • Public-Domain-Softwareist frei zugänglich und nicht urheberrechtlich geschützt.

  • Private lizenzfreie Software umfasst unter anderem urheberrechtlich geschützte Unternehmensanwendungen.

Lizenzen an quelloffener und proprietärer Software können zudem weitere Einschränkungen und Bedingungen enthalten:

  • Eigentumsübergang an den Käufer oder Eigentumsvorbehalt des Verkäufers

  • Berechtigung zu Vervielfältigung, Verkauf oder Weitergabe der Software

  • Bestimmung, ob die Lizenz den Kauf oder lediglich ein Leasing der Software beinhaltet

Wie funktioniert die Softwarelizenzierung?

Wer eine Software erstmalig nutzt, muss meist zunächst einen Endbenutzer-Lizenzvertrag (End-User License Agreement, EULA) unterzeichnen. Dieser regelt die Beziehung zwischen Lizenzgeber (Anbieter) und Lizenznehmer (Benutzer bzw. Unternehmen). Beim EULA handelt es sich um einen Vertrag, der die Rechte des Käufers auf Installation und Nutzung der Software regelt.

In Endbenutzer-Lizenzverträgen wird immer auch angegeben, unter welchen Bedingungen sie in Kraft treten. Dies kann etwa in dem Moment der Fall sein, wenn die Verpackung geöffnet oder eine Schaltfläche angeklickt wird, um die Vertragsbedingungen anzunehmen und auf das Programm zuzugreifen.

Bei cloudbasierten Anwendungen wie etwa Software-as-a- Service (SaaS) werden im EULA gerne bestimmte Eckdaten der Lizenz geregelt, darunter:

  • die Monats- bzw. Jahresgebühr je Benutzer

  • die Laufzeit der Vereinbarung

  • die Kündigungsbedingungen

  • die Erstattung von Gebühren im Falle einer Kündigung innerhalb der Vertragslaufzeit

Softwarelizenzen werden auch eingesetzt, wenn Softwareentwickler oder Firmen einen Vertragspartner zum Verkauf oder zum Vertrieb ihrer Software berechtigen wollen. Der Entwickler behält in diesem Fall das Eigentum an der Software. Das andere Unternehmen ist jedoch zum Verkauf des Softwareprodukts unter seiner eigenen Marke befugt. Dieses Verfahren wird auch als „White Labeling“ bezeichnet.

Welche Softwarelizenzen gibt es?

Es gibt fünf übergeordnete Kategorien von Softwarelizenzen für unterschiedliche Programmtypen und Geschäftsmodelle. Diese decken viele verschiedene Lizenzierungsszenarien ab – von frei zugänglicher Software (öffentlich) bis hin zu kostenpflichtigen kommerziellen Softwareangeboten (proprietär).

Zwischen diesen beiden Polen reihen sich drei weitere Kategorien ein (GNU/LGPL, freizügig (permissive) und Copyleft), die sich für verschiedene Open-Source-Modelle eignen. Wer gegen die Bedingungen einer Open-Source-Lizenz verstößt, gibt möglicherweise Betriebsgeheimnisse preis und riskiert sogar rechtliche Schritte vonseiten der Projektentwickler.

Fünf Softwarelizenzen, die Sie kennen sollten

5 types of software license - Public domain license, LGPL, Permissive, Copyleft and Proprietary
Fünf Softwarelizenztypen

1\. Public-Domain-Lizenz

Wird eine Software als gemeinfrei eingestuft, kann sie jeder uneingeschränkt nutzen und verändern. Es handelt sich also um eine „freizügige“ Lizenz (engl. permissive), bei der der Code in Anwendungen übernommen und die Software nach Belieben wiederverwendet werden kann.

Unternehmen sollten bei der Nutzung von Public-Domain-Software aus mehreren Gründen Vorsicht walten lassen:

  • Gemeinfreie Software entspricht nicht unbedingt den aktuellen Programmier- und Sicherheitsstandards, die die jeweilige Anwendung erfordert.

  • Programme, die keinen konkreten Lizenzbedingungen unterliegen, sind nicht zwangsläufig auch Public-Domain-Software. Man sollte sich also vergewissern, dass sie tatsächlich gemeinfrei sind, bevor sie vervielfältigt, wiederverwendet oder weitergegeben werden.

2\. GNU/LGPL – GNU LESSER GENERAL PUBLIC LICENSE (LGPL)

LGPL-Lizenzen ermöglichen die Verwendung von Open-Source-Bibliotheken für eigene Softwareprodukte. Werden mehrere Projekte kompiliert oder mit einer LGPL-lizenzierten Bibliothek verknüpft, kann der resultierende Code mit beliebigen Lizenzarten geschützt werden.

Der Haken an der Sache ist, dass in den Code unverändert oder verändert übernommene Bibliotheksteile dazu führen, dass die ursprüngliche LGPL-Lizenz auf den gesamten resultierenden Code ausgeweitet wird.

3\. Freizügige Lizenzen

Dieser Lizenztyp erfreut sich im Open-Source-Segment einer besonders großen Beliebtheit. Bei freizügigen Lizenzen, die auch als Apache oder BSD-artig bezeichnet werden, gelten nur wenige Einschränkungen und Vorgaben, was die Verbreitung und Veränderung der Software angeht. Eine weitere Spielart dieser Lizenzform ist die sogenannte MIT-Lizenz.

Abwandlungen dieser Lizenzform unterscheiden sich unter anderem mit Blick auf die Beibehaltung von Lizenz- und Urheberrechtsvermerken in der resultierenden Software und die zulässigen (gewerblichen oder privaten) Verwendungszwecke sowie die Verwendung von Warenzeichen und weitere Aspekte.

4\. Copyleft

Bei dieser Lizenzart handelt es sich um eine wechselseitige Lizenzvereinbarung. Im Rahmen von Copyleft-Lizenzen kann der betroffene Code im Rahmen von Softwareprojekten verändert und weitergegeben werden, sofern der resultierende Code unter dieselbe Softwarelizenz fällt.

Ist der im Softwareprodukt enthaltene Code also ausdrücklich für den privaten Gebrauch bestimmt, gilt dies auch für das neu entwickelte Produkt.

Da die im neuen Projekt enthaltene Originalsoftware verändert und weitergegeben werden darf, ist dieser Lizenztypus für die Softwareentwicklung nicht unbedingt zu empfehlen. Denn auch der resultierende Code fällt dann unter die Copyleft-Lizenz – einschließlich Quellcode.

5\. Proprietäre Softwarelizenzen

Bei dieser Lizenzform sind Vervielfältigung, Veränderung und Weitergabe der Software verboten. Es handelt sich somit um einen besonders restriktiven Lizenztypus, der die Entwickler- bzw. Eigentümerrechte schützt und die unerlaubte Softwarenutzung untersagt.

Was ist ein Software-Lizenzvertrag?

Software-Lizenzverträge sind juristische Schriftstücke mit Bedingungen, zu denen ein Software- oder Entwicklungsunternehmen Endbenutzern die Verwendung seiner Software gestattet.

Diese Bedingungen dienen vor allem dem Schutz geistigen Eigentums des Entwicklers und der Beschränkung von Haftungsansprüchen unter Berufung auf mögliche Schäden aus der Softwarenutzung. In einigen Fällen regeln sie auch Preise und Zahlungsbedingungen. Dafür werden aber meist eigenständige Dokumente erstellt. Der Hauptzweck von Software-Lizenzverträgen besteht darin, detaillierte Regeln für die Nutzung der Software aufzustellen:

  • wo und in welcher Stückzahl die Software installiert werden darf

  • wie oft die Software verwendet werden kann

  • ob das Programm vervielfältigt, verändert und weitergegeben werden darf

  • welche Urheberrechte mit der Software verknüpft sind

  • in wessen Eigentum sich die Software befindet (meist behält der Anbieter sämtliche Eigentumsrechte)

  • die Vertragslaufzeit

  • die korrekte Verwendung der Software

Wozu dienen Softwarelizenzen?

Wer eine Software auf den Markt bringt, tut dies mit ganz unterschiedlichen Absichten: um ein neues Verfahren zu präsentieren, möglichst vielen Menschen Vorteile zu verschaffen oder sich einen finanziellen und wirtschaftlichen Nutzen zu sichern. Damit alle Beteiligten von der Software profitieren, müssen die Nutzungsbedingungen klar geregelt sein.

Und diese Nutzungsbedingungen finden ihren Niederschlag in einem Lizenzvertrag. Softwarelizenzen sind aus mehreren Gründen für Anbieter und Benutzer gleichermaßen wichtig:

  • Sie stellen eine schriftliche Nutzungserlaubnis dar und schützen Unternehmensanwender und Privatpersonen vor Haftungsrisiken und Urheberrechtsklagen.

  • Sie legen die Anzahl zulässiger Softwarebenutzer fest.

  • Sie regeln, was im Lieferumfang enthalten ist (Wartung, Upgrades oder Supportleistungen).

  • Sie enthalten Garantiezusagen und regeln das Mediationsverfahren im Falle von Problemen.

  • Sie enthalten Befugnisse und Einschränkungen bezüglich der Weitergabe.

  • Sie legen das Recht der Benutzer etwa auf Vervielfältigung und Veränderung fest.

  • Sie geben das Urheberrecht an der Software und der zugehörigen Dokumentation an.

  • Sie regeln Fristen für Installation, Schulung, Kundenbetreuung und Lizenzlaufzeit.

  • Sie enthalten Kündigungsfristen, Vertragsstrafen und finanzielle Verbindlichkeiten.

  • Und schließlich regeln sie auch Leistungsgarantien und Rechtsbehelfe.

Softwarelizenzen stellen die vollständige Vereinbarung zwischen Lizenzgeber und Lizenznehmer dar. Ihr Zweck ist es, die wechselseitige Beziehung sowohl aus juristischer als auch technischer Perspektive zu klären. So sollen während der Vertragslaufzeit böse Überraschungen und Unklarheiten hinsichtlich der Zuständigkeitsverteilung abgewendet werden.

Mit Blick auf mobile Software regeln die Lizenzbedingungen zudem, welche personenbezogenen Daten auf dem Gerät gespeichert und vom Anbieter eingesehen werden können. So soll die Privatsphäre der Benutzer etwa mit Blick auf ihre Finanz-, Standort- und Gesundheitsdaten geschützt und sollen die Daten vor Missbrauch bewahrt werden.

Was kosten Softwarelizenzen?

Der Preis von Softwarelizenzen unterscheidet sich je nach Softwaretyp, Bereitstellungsart und Entwicklungskosten mitunter deutlich. Bei SaaS-Angeboten wird meist ein Abonnementmodell vereinbart, wobei sich die Gebührenhöhe nach der Benutzeranzahl richtet. Das ermöglicht den Unternehmen eine bessere Kostenkontrolle und erhöht ihre Flexibilität.

Die Lizenzierungskosten unterscheiden sich auch von Anbieter zu Anbieter – je nachdem ob es um komplette On-Prem-Unternehmensanwendungen oder Open-Source-Objekte zur Erstellung interner Anwendungen für Webfunktionen geht. Zwar mögen diese Kosten auf den ersten Blick unnötig erscheinen. Wie bei Versicherungsverträgen gilt aber auch bei Softwarelizenzen, dass man sie erst dann wirklich zu schätzen weiß, wenn sie wirklich benötigt werden.

Lizenzmanagement für Software

Die Verwaltung von Softwarelizenzen und -verträgen lässt sich mit Programmen vereinfachen, die sämtliche Lizenzen, Fristen und Konformitätsbelange überblicken.

Lizenzkonforme Entwicklung mit Snyk

Mit Snyk Open Source License Compliance können Unternehmen ihre Open-Source-Lizenzen projektübergreifend und ungeachtet der jeweiligen Lizenzierungsart im Blick behalten.

Häufige Fragen zu Softwarelizenzen

Welcher Lizenztyp ist am besten?

Das kommt ganz darauf an. Anbieter von Unternehmenssoftware verwenden meist komplizierte Musterverträge, die auf ihren internen Standards basieren. Wer dagegen Open-Source-Programme anbietet, hat in der Regel deutlich flexiblere Lizenzbedingungen.

Können Unternehmen auch mehrere Lizenztypen nutzen?

Die meisten Unternehmen verwenden mehrere Lizenzarten für verschiedene Anbieter und Softwaretypen. Alle Lizenzbedingungen im Blick zu behalten, kann da zu einer echten Herausforderung werden. Schließlich drohen bei Verstößen beträchtliche finanzielle Konsequenzen – ganz gleich, ob vorsätzlich oder unabsichtlich gegen eine Bedingung verstoßen wurde.

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