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Worum handelt es sich bei der MIT-Lizenz?
MIT-Lizenz: Antworten auf die zehn häufigsten Fragen
Worum handelt es sich bei der MIT-Lizenz?
Mit einer MIT-Lizenz erhalten Benutzer die Berechtigung, Code ohne Zweckbindung zu nutzen, selbst wenn er zu einer proprietären Software gehört. Solange dabei in der Distribution die ursprüngliche MIT-Lizenz eingeschlossen wird, kann der Code an die jeweiligen Anforderungen angepasst und geändert werden.
Die MIT-Lizenz gehört zu den unkompliziertesten Open-Source-Lizenzvereinbarungen. Ihr ursprünglicher Zweck bestand darin, möglichst allgemeinverständlich zu sein und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, wie sie sich häufig aus vergleichbaren Lizenzen für freie und Open-Source-Software (FOSS) ergeben.
Wie ist die MIT-Lizenz entstanden?
Die Ursprünge der MIT-Lizenz liegen vermutlich in einem Kooperationsprojekt von IBM, dem MIT und der Digital Equipment Corporation (DEC) im Jahr 1983. Dass diese Vermutung nicht gesichert ist, liegt daran, dass zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Fassungen des Lizenztexts im Einsatz waren.
Die Lizenzierung von Open-Source-Software wurde in den 1980er-Jahren zur Norm. Bis dahin hatten die Programmierer ihren Code meist bereitwillig für Forschungszwecke und zur Entwicklung von Wissenssystemen und Technologien zur Verfügung gestellt. In den 1960er-Jahren wurde bereits damit begonnen, Computer an Hochschulen in aller Welt einzusetzen. Dies führte dazu, dass die Institute selbst anfingen, Code zu schreiben, um ihre mathematischen Hypothesen auf den Prüfstand zu stellen.
Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Boston war es Edward Lorenz, der mit seiner Software für Wetterprognosen in den 1960er-Jahren unsystematische Abweichungen feststellt hatte, als er kleinere Änderungen an seinen Simulationen vornahm. (Dies war die Geburtsstunde der Chaostheorie.) Es waren Neuerungen wie diese, die Computerprogramme auch für große Unternehmen interessant machten und das Zeitalter der proprietären Software einläuteten.
Im Jahr 1980 waren Quellcodes von Geräten wie etwa Druckern dann schon nicht mehr allgemein zugänglich. Dieser Umstand veranlasste den MIT-Professor Richard Stallman, sich lebenslang dafür einzusetzen, Quellcode für Entwicklungszwecke frei zugänglich zu machen. Um Software auch weiterhin gemeinsam entwickeln und nutzen zu können, mussten Forschungsinstitute wie das MIT also Software-Lizenzverträge insbesondere für Programmiercodes entwickeln, die von wissenschaftlichen Einrichtungen stammten.
Welche Vorteile bietet die MIT-Open-Source-Lizenz?
Ein großer Vorteil der MIT-Lizenz ist der Umstand, dass beide Seiten gleichermaßen profitieren. Einigen Entwicklern sind die GNU/GPL-Lizenzen zu freigiebig, während andere der Ansicht sind, sämtliche Software sollte privatisiert werden. Da die MIT-Lizenz sehr allgemein formuliert ist, eignet sie sich sowohl für die Gemeinschaftsentwicklung als auch für die Entwicklung proprietärer Software mithilfe von Codebestandteilen, die unter eine MIT-Lizenz fallen.
Welche Bedingungen enthält die MIT-Lizenz?
Wichtigster Bestandteil der MIT-Lizenz ist es, die Verwendung von Programmiercode zu Entwicklungszwecken zu gestatten und Haftungsrisiken auszuschließen. Insbesondere ist eine Person beim Erwerb von Software und der zugehörigen Dateien berechtigt, diese zu nutzen, zu vervielfältigen, zu ändern, zusammenzuführen, zu verlegen, zu veröffentlichen, Unterlizenzen daran zu vergeben und die Software zu verkaufen.
Die einzige Bedingung für die Softwarenutzung besteht darin, dass in allen Kopien und Teilkopien der ursprüngliche Urheberrechtsvermerk anzugeben ist. Der Schlussteil des Lizenztexts regelt Einschränkungen und den Widerruf stillschweigender Gewährleistungen durch die Weitergabe des Codes.
Für welche Softwareklassen ist die MIT-Lizenz gedacht?
Open-Source- und kostenlose Softwareklassen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen.
Copyleft: Starke und schwache Copyleft-Lizenzen (eine Wortschöpfung, die das Gegenteil von Copyright, also Urheberrecht, bedeuten soll) bewirken, dass alle auf Open-Source-Komponenten basierenden Programme dieselben FOSS-Lizenzbedingungen erfüllen.
BSD-artige und freizügige Lizenzen: Diese Lizenzen enthalten nur minimale (oder gar keine) Einschränkungen hinsichtlich der Implementierung, Änderung und Erweiterung der Software für Open-Source oder proprietäre Zwecke.
Die MIT-Lizenz lässt sich in die Kategorie der liberalen (bzw. BSD-artigen) FOSS-Lizenzen einordnen. BSD-artige Lizenzen ermöglichen einen uneingeschränkten Umgang mit dem Code, sofern ein Urhebervermerk eingefügt wird und keine künftigen Haftungsansprüche geltend gemacht werden.
MIT-Lizenz und Apache 2.0
Die Apache-Lizenz 2.0 und die MIT-Lizenz sind einander ähnlich, weisen aber auch einige deutliche Unterschiede auf. So ist die Apache-Lizenz 2.0 viel enger gefasst und enthält deutlich mehr juristische Terminologie als die MIT-Lizenz. Denn die will vor allem einfach und unmissverständlich sein und bezieht sich insbesondere auf quelloffene Software.
Ein weiterer großer Unterschied besteht darin, dass die Apache-Lizenz verlangt, wesentliche Änderungen am Quellcode anzugeben. Der veränderte Quellcode muss dabei zwar nicht komplett offengelegt werden; ein ausdrücklicher Hinweis auf die Änderung ist aber Pflicht. Die unveränderten Softwarebestandteile fallen weiterhin unter die Apache-Lizenz.
Im Gegensatz zur MIT-Lizenz dürfen Open-Source-Programme, die unter die Apache-Lizenz fallen und verändert worden sind, durchaus auch von Benutzern patentiert werden. Die resultierenden Patentrechte gelten dann weltweit, ohne zeitliche Einschränkung, unwiderruflich und nicht ausschließlich, solange von der modifizierten Version der Software nicht behauptet wird, dass diese in irgendeiner Weise von Apache gebilligt werde. In der Apache-Lizenz ist die Frage der Patentrechte also explizit geregelt, während bei MIT-Lizenzen ein gewisser Interpretationsspielraum besteht.
Wie bekomme ich meine MIT-Lizenz?
Um eine MIT-Lizenz zu bekommen, müssen Sie den vorgegebenen Text kopieren und in die jeweiligen Quelldateien einfügen. Bei Verwendung anderer Programme mit MIT-Lizenz sind die ursprünglichen Lizenzangaben ganz oben in der Datei aufzuführen und die Urheberrechtshinweise beizubehalten (sofern keine Änderungen vorgenommen wurden).
Kann jeder die MIT-Lizenz nutzen?
Ja, die MIT-Lizenz kann in allen Entwicklerprojekten verwendet werden. Es ist lediglich zu bedenken, dass alle mit der eigenen Arbeit einhergehenden Rechte beliebig verändert werden können.
Snyk bietet eine Lösung für das Compliance-Management rund um Open-Source-Softwarelizenzen an. Diese ermöglicht ein hohes Entwicklungstempo und gewährleistet die Einhaltung der verwendeten Open-Source-Softwarelizenzen.
Ist bei MIT-Lizenzen auch eine gewerbliche Nutzung möglich?
MIT-Lizenzen dürfen auch gewerblich genutzt werden. Bei der Veröffentlichung einer neuen Software muss in diesem Fall kein anderer Quellcode angegeben werden. Im wiederverwendeten Code sind Urhebervermerke und die Nennung der ursprünglichen MIT-Lizenz ausreichend.
Wie verbreitet ist die MIT-Lizenz?
Die MIT-Lizenz ist unter allen FOSS-Lizenzen die beliebteste. Im Jahr 2019 ergab eine Studie, dass 27 % aller Open-Source-Lizenzen auf GitHub die MIT-Lizenz nutzten, da sie so übersichtlich, konkret und für Entwicklungszwecke optimiert ist.
Wie finde ich heraus, ob ich die Lizenzbedingungen erfülle?
Das Thema Lizenzeinhaltung sollte bereits frühzeitig im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Snyk vereinfacht die Einbindung dieses Themas in Ihre Entwicklungsabläufe. Mit verschiedenen Integrationen ermöglicht Snyk Lizenztests besonders früh und in sämtlichen Phasen des Softwareentwicklungs-Lebenszyklus.
Snyk hat Git-basierte Integrationen im Angebot (GitHub, Bitbucket, GitLab, CircleCI, TeamCity), die Lizenzprüfungen im Rahmen Ihrer etablierten Abläufe unterstützen. Neue Pull-Anforderungen werden dabei auf Lizenzverstöße hin überprüft. Das Ergebnis dieser Prüfung wird dann gemäß den geltenden Vorgaben angezeigt.
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